Lang andauernde Leistenschmerzen sind ein weit verbreitetes Problem, das häufig unterschätzt wird. Als spezialisiertes Hernienzentrum der nova chirurgie verfügen wir über die Expertise, um eine präzise Diagnose zu stellen und gezielte Behandlungsoptionen anzubieten. Für viele Betroffene beeinträchtigen diese Schmerzen die Lebensqualität erheblich und können im schlimmsten Fall sogar zu einer Arbeitsunfähigkeit führen. Die Schmerzen schränken oft die Ausübung beruflicher Tätigkeiten, das Familienleben sowie Freizeitaktivitäten stark ein. Auch das Liebesleben kann unter den Beschwerden leiden oder sogar vollständig zum Erliegen kommen.
Leistenschmerzen gelten als chronisch, wenn sie trotz Behandlung länger als drei Monate bestehen bleiben. In seltenen Fällen treten sie ohne vorherige Leistenbruch-Operation auf. Dann sind häufig muskuläre Probleme, Fehlstellungen der Hüfte, Beschwerden im Bereich der Lendenwirbelsäule, der Genitalien oder des Bauchraumes die Ursache. In solchen Fällen ist eine umfassende, interdisziplinäre Diagnostik notwendig. Entgegen gängiger Annahmen verursachen Leistenbrüche häufig keine starken Schmerzen und sind deshalb selten die Ursache chronischer Leistenschmerzen.
Häufig entstehen lang anhaltende Leistenschmerzen erst nach einer Leistenbruch-Operation. Bleiben die Beschwerden länger als drei Monate bestehen, spricht man von einem chronischen postoperativen inguinalen Schmerzsyndrom (CPIP). Etwa 6 bis 9 % aller Patientinnen und Patienten nach einer solchen Operation sind davon betroffen. In der Schweiz werden jährlich rund 15.000 Leistenbrüche operiert, sodass etwa 900 bis 1200 Betroffene pro Jahr ein CPIP entwickeln. Die Ursache liegt meist in einer Schädigung eines der drei sensiblen Nerven im Leistenkanal, die während des Eingriffs unabsichtlich passieren kann oder seltener durch Narbenbildung danach entsteht. Ein fundiertes Wissen über die Nervanatomie in der Leistengegend und eine präzise Operationstechnik sind daher entscheidend, um das Risiko für CPIP möglichst gering zu halten.
Ein großes Problem bei der Behandlung von CPIP ist, dass viele Betroffene nicht die notwendige Therapie erhalten. Hausärzte und Chirurgen sind oft unsicher im Umgang mit diesem komplexen Krankheitsbild, sodass häufig gar keine oder erst verspätet eine Behandlung erfolgt. Deshalb sehen wir Patienten oft erst Monate oder sogar Jahre nach Beginn der Beschwerden, ohne dass eine Besserung erreicht wurde. Dabei sind die Behandlungserfolge in spezialisierten Einrichtungen vielversprechend: In den meisten Fällen lässt sich eine deutliche Schmerzlinderung erzielen, oft sogar vollständige Schmerzfreiheit.
Für eine gezielte Diagnostik bei CPIP sind eine ausführliche körperliche Untersuchung, eine detaillierte Anamnese sowie bildgebende Verfahren (z. B. MRT) erforderlich. Wird die Therapie zeitnah – idealerweise kurz nach der schmerzauslösenden Operation – eingeleitet, können die Schmerzen in manchen Fällen durch wiederholte Lokalanästhesie-Behandlungen (Desensibilisierung) gelindert werden. In einigen Fällen ist eine interventionelle Schmerztherapie durch spezialisierte Schmerzexperten notwendig, bei der zum Beispiel Radiofrequenz- oder Kryoablation eingesetzt wird, um den betroffenen Nerv gezielt zu „blockieren“. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kann eine operative Entfernung des geschädigten Nervs (Neurektomie) angezeigt sein, die wir regelmäßig durchführen.
Die Abklärung und Behandlung von CPIP erfordert großes Fachwissen und Erfahrung. Gerne beraten wir Sie ausführlich in unserer spezialisierten Sprechstunde.
Unser Leistungsspektrum umfasst unter anderem: interdisziplinäre Diagnostik und Therapie (Radiologie, Schmerzmedizin, Physiotherapie, Chirurgie), Schmerz-Mapping, Lokalanästhesie-Injektionen sowie laparoskopische und offene Neurektomien.